Der Kunst-Profi - Rumniens Ex-Torjger Ilie Dumitrescu 11FREUNDE

Publish date: 2024-10-26

Eines beherrscht Ilie Dumit­rescu seit eh und je: die Kunst des stil­si­cheren Auf­tritts. Bereits als Kind habe er bevor­zugt weiße Hemden und Sakkos getragen, berichten alte Weg­ge­fährten. Heute trägt der 49-Jäh­rige feinsten ita­lie­ni­schen Zwirn zu unga­ri­schen Maß­schuhen, wenn er in seiner Buka­rester Galerie Hanul cu Tei“ (Das Lin­den­haus) Hof hält. Die grau­me­lierten Haare sind akkurat fri­siert und dezent gegelt. Und wenn Dumit­rescu einem seiner Besu­cher ein Gemälde prä­sen­tiert, trägt er eine edle Desi­gner­brille. Die lässt seinen Ken­ner­blick noch etwas fach­kun­diger und ver­trau­ens­wür­diger wirken.

Dass Ilie Dumit­rescu 1994 in den USA mit Rumä­niens Natio­nal­team sen­sa­tio­nell bis ins Vier­tel­fi­nale der Fuß­ball-Welt­meis­ter­schaft (4:5 im Elf­me­ter­schießen gegen Schweden) stürmte, hängt er in seinem neuen Wir­kungs­be­reich nicht an die große Glocke. Jeden­falls nicht unge­fragt.

Das sei ohnehin nicht son­der­lich zuträg­lich, erklärt er Repor­tern gern, denn: Fuß­ball ist keine Kunst, son­dern eher roher Kampf. Meine Sport­kar­riere qua­li­fi­ziert mich nicht im geringsten für das, was ich heute tue.“

Ich will einen fri­schen Pin­sel­strich in die eng­li­sche Liga bringen“

Heute bietet Dumit­rescu einem meist wohl­ha­benden und mit­unter fach­kun­digen Publikum ver­schie­denste Werke feil, vom blu­migen Ölge­mälde im Monet-Stil über rie­sige Akt-Schinken bis hin zur rumä­ni­schen Natio­nal­kunst­form – der Ikone mit christ­lich-orthodox geprägten Motiven. Etwa 250 Besu­cher finden gleich­zeitig Platz in Dumit­rescus Galerie unweit der Buka­rester Uni­ver­sität. Unter ihnen sind auf­fal­lend viele Stu­denten, die zwi­schen den Vor­le­sungen etwas Zer­streuung suchen. Hanul cu Tei“ gilt nicht nur als Umschlag­platz, son­dern auch als beliebter Treff­punkt für Künstler, Kunst­freunde und Sammler.

Und mit­ten­drin ist Ilie Dumit­rescu. Der Ex-Profi von Steaua Buka­rest, Tot­tenham Hot­spur, FC Sevilla und West Ham United hatte schon 1994, bei seiner offi­zi­ellen Prä­sen­ta­tion als Spurs-Neu­zu­gang, erklärt: Ich will einen fri­schen Pin­sel­strich in die eng­li­sche Liga bringen.“ Der Tor­jäger (62 A‑Länderspiele, 20 Treffer) galt seit je her als begna­deter Künstler auf dem Rasen.

Auch abseits der Fuß­ball­bühne war Dumit­rescu der Ästhetik stets zugetan, besuchte Museen, Gale­rien und Ver­nis­sagen, stu­dierte Bild­bände und Kunst­ka­ta­loge und las Bio­gra­fien bedeu­tender Maler. In Mann­schafts­kreisen galt er darob als Para­dies­vogel. Doch dann und wann gelang es ihm mit mis­sio­na­ri­schem Eifer, einen Mit­spieler für die edlen Künste zu begeis­tern.

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