Harte Welle: FC Bayern schliet Fanklubs aus
Der FC Bayern München hat gestern die Fan-Gruppierungen „Red Shark“ und „Club Nr.12“, sowie die Ultra-Gruppe „Schickeria München“ aus dem Fanklubregister gestrichen und verkündet, den Mitgliedern der Fanklubs keine Jahreskarten mehr zu verkaufen. Von den Maßnahmen sind etwa 200 Personen betroffen. Der unrühmliche Höhepunkt eines merkwürdigen Konflikts.
Die Vorwürfe des Vereins sind umfassend: Vereinsschädigendes Verhalten, die Beschädigung des Bayern-Mannschaftsbusses, Beleidigungen und Drohungen gegen die Vereinsspitze und andere Fanklubs. Insbesondere jedoch seien die Fans mit einer Sitzblockade dafür verantwortlich gewesen, „dass nach der Meisterfeier im Mai 2003 der geplante Autocorso der Mannschaft vom Olympiastadion zum Marienplatz nicht wie angekündigt über die Leopold- und Ludwigsstraße fahren konnte.“ Mit Folgen, wie es in der Bayern-Erklärung heißt: „Mehrere tausend enttäuschte Fußballfans warteten vergeblich auf Spieler des FC Bayern.“
Die Fangruppierungen reagieren empört auf das Vorgehen der Bayern-Führung: „Die Vorwürfe hinsichtlich der Sachbeschädigungen sind völlig aus der Luft gegriffen“, heißt es in einer Pressemitteilung der „Schickeria“. Insbesondere der vom FC Bayern erhobene Vorwurf, die „Schickeria“ sei an der Beschädigung des Bayern-Busses beteiligt gewesen, erzürnt die Fans. „Warum in aller Welt sollten wir den Bus der Mannschaft beschädigen, der wir bis ans Ende der Welt hinterher reisen würden?“ fragen sie und konstatieren: „eine billige Verleumdung“. Auch die anderen Ausschlußgründe halten die Anhänger für windig. Sicher habe es Drohungen gegen Vereinsverantwortliche im Internet gegeben, dies seien jedoch „anonyme Einträge in offen zugänglichen Gästebüchern“. Die „Schickeria München“ hingegen besitzt kein solches Gästebuch, nachzuprüfen auf deren Internetseite schickeria-muenchen.de. Merkwürdig erscheint in diesem Zusammenhang, dass sich nach Aussagen der Fans zuvor kein Verantwortlicher des FC Bayern München bei den Fans über etwaige Pöbeleien beschwert hat. Schließlich der Vorwurf der Blockade: Der Aufenthalt der Fans auf der Leopold- und Ludwigstraße sei „ein völlig normales Feiern“ gewesen, die anschließenden Auseinandersetzungen mit der Polizei führen die Anhänger auf „gewaltsame und unnötige Übergriffe“ der Polizei zurück.
Auch der Fanklub „Red Shark“ ist sich keiner Schuld bewußt. „Als wir heute von diesem Schreiben erfuhren, waren wir schockiert“, erklären die Aktivisten und stellen klar: „Wir haben nie anderen Fans oder Verantwortlichen gedroht! Wir haben nie den Mannschaftsbus beschädigt! Wir haben nie einen Polizisten angegriffen oder verletzt! Wir haben nie die Mannschaft blockiert!“ Und was die Fans besonders empört: „Nie hat der FC Bayern mit uns gesprochen und unser Verhalten kritisiert“. Für den „Red Shark“-Fanklub, der aus zwölf Fans besteht, kein Kavaliersdelikt: „Das ist Rufmord und das werden wir uns nicht gefallen lassen!“ Derzeit prüft ein Rechtsanwalt mögliche Schritte gegen den FC Bayern.
Geschwelt hatte der Konflikt zwischen dem FCB und den Anhängern schon länger. Erst vor kurzem hatten Gespräche zwischen Vereinsverantwortliche und Vertreter der Schickeria stattgefunden,die Ergebnisse wurden von beiden Seiten unterschiedlich bewertet. „Es wurden mehrfach Gespräche geführt, leider vergeblich“, läßt der FC Bayern verlauten, die Fans drehen den Spieß um. Der FC Bayern habe „das Bemühen um gegenseitige Aufrichtigkeit und schnelle, direkte Kommunikation vorgegaukelt“.
Vom FC Bayern war heute keine Stellungsnahme zu erhalten. Fanbeauftragter Raimond Aumann, so die Pressestelle, weile bereits im Trainingslager, und überhaupt: Der Presseerklärung vom Vortag sei nichts hinzuzufügen.
Vor zwei Jahren präsentierten die Fans des Club Nr.12 im Mailänder Meazza-Stadion die wohl imposanteste Choreographie überhaupt. „Heute ist ein guter Tag, um Geschichte zu schreiben“. Ein Bild von dieser Choreographie hängt auch bei Manager Uli Hoeneß im Büro.
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